El Nino und La Nina

Das Wetterphänomen El Niño hatte im Jahr 2023 einen starken Einfluss auf die Temperaturen, Meeresströmungen, Niederschläge und Windrichtungen. Und auch in 2024 wird El Niño wahrscheinlich für das Wetter und Klima auf regionaler und globaler Ebene eine große Rolle spielen.

Was bewirkt ein El Niño genau? Eines der ersten Anzeichen für dieses ungefähr alle 2 bis 7 Jahre auftretende natürliche Phänomen ist, dass die Oberflächentemperatur des Meeres abweicht vom langjährigen Mittel. Dies geschieht vor allem in den Gebieten um den Äquator im Pazifik.

Aber auch im Atlantik und im Indischen Ozean macht sich ein El Niño stark bemerkbar. Dabei verändern sich neben den Temperaturen auch die Strömungen an der Meeresoberfläche. Die Auswirkungen eines El Niños sind im allgemeinen global und nicht auf die Ozeane beschränkt.

Durch die Wechselwirkung der Meeresoberfläche mit der Atmosphäre kann ein El Niño auch die Lage von Tief- und Hochdruckgebieten beeinflussen. Und damit gehören auch Veränderungen in den Windrichtungen, der Windstärke und im Auftreten von Niederschlägen zu den Folgen eine El Niños.

Diese vielen verschiedenen Auswirkungen haben eine Reihe von teils gravierenden Folgen für die Natur und den Menschen. Insbesondere betreffen diese auch die Lebensgrundlage von vielen Millionen Menschen.
Dies geschieht entweder indirekt durch Beeinträchtigungen der Fischerei und Landwirtschaft, aber auch direkt durch Fluten, Überschwemmungen, Dürren und andere Extremwetter.

Wie stark die Auswirkungen eines El Niño sind, hängt dabei von vielen Faktoren ab. Die meisten davon sind relativ gut verstanden und so können ein El Niño und dessen Folgen meist gut vorhersagt werden. Doch wie bei vielen Wetterphänomenen sorgt auch ein El Niño gelegentlich für unvorhergesehene Katastrophen.

Welche Auswirkungen ergeben sich durch den El Niño in 2023 und 2024?

In diesem Artikel fassen wir die wichtigsten Informationen zum Thema El Niño und dessen Bedeutung für das globale Wetter und Klima zusammen. Dabei gehen wir vor allem auch auf diese Punkte und Fragen ein:

  • Wie und wodurch entsteht ein El Niño?
  • Welche Regionen der Erde sind am stärksten betroffen?
  • Wie genau und wie weit im Voraus lassen sich Jahre mit einem El Niño vorhersagen?
  • Wie unterscheidet sich ein El Niño Jahr von den anderen Jahren?
  • Wie wirkt sich La Nina, das Gegenstück zum El Niño, auf das Wetter aus?
  • Welches sind die Auswirkungen in den verschiedenen Elementen des Klimasystems?
  • Was genau ist die El Niño Southern Oscilation (ENSO)?
  • Und wie hängt diese mit dem Klimawandel zusammen?

Was ist El Niño?

El Niño ist ein natürliches Wetterphänomen, welches seit vielen Hundert Jahren bekannt und spätestens seit ca. 1750 dokumentiert ist. Es tritt zyklisch in einem unregelmäßigen Abstand auf: ungefähr alle 2 bis 7 Jahre gibt es einen El Niño. Auch die Stärke des Phänomens und die von den Auswirkungen betroffenen Gebiete sind jeweils sehr unterschiedlich.

Was passiert bei einem El Niño?

Während eines El Niño ändern sich insbesondere auch die Temperaturen der Meeresoberfläche. Diese steigt im östlichen und mittleren Pazifik an, vor allem im Gebiet um den Äquator. Im westlichen Pazifik hingegen nimmt die Temperatur während eines El Niño im Vergleich zum langjährigen Mittel ab.

Der Anstieg der Oberflächentemperatur im östlichen tropischen Pazifik kann dabei bis zu 3 oder sogar 5 Grad Celsius betragen. Dies führt dazu, dass die dortigen Fischschwärme ausbleiben. Die Fischer in den dortigen Gebieten bemerkten, dass diese Phänomen oft um Weihnachten auftritt.
Hierauf geht auch der Name des Phänomens zurück: Der spanische Begriff El Niño de Navidad bedeutet: der Junge des Weihnachtsfestes, also das Christkind.

El Niño 1997: Oberflächentemperatur im Pazifik und Atlantik
Oberflächentemperatur des Meeres im Pazifik und Atlantik während des El Niño 1997. Gezeigt ist die Abweichung der Temperatur gegenüber dem langjährigen Mittel.

Neben der Temperatur ändern sich durch einen El Niño auch andere meteorologische Größen wie die Strömungen, die Windrichtungen und die Menge und Verteilung von Niederschlägen. Diese Veränderungen im Wetter können viele Folgen haben wie Fluten, Dürren und Hitzewellen. Wie intensiv oder wie schlimm die Auswirkungen eines El Niño sind, hängt dabei von der Stärke des jeweiligen El Niño Ereignisses ab.

Ein sehr starkes El Niño Ereignis hat es 1997 und zuletzt wieder 2016 gegeben. 2019 war im Vergleich ein eher schwacher El Niño. Das aktuelle El Niño Ereignis von 2023 und 2024 ist bis jetzt im mittleren Bereich, doch für eine komplette Einschätzung muss man die Entwicklung in den nächsten Monaten abwarten.

El Niño und La Niña

Was passiert in den Jahren, in denen es keinen El Niño gibt?
Das El Niño Phänomen ist eine Phase eines unregelmäßigen Zyklus, welcher aus insgesamt drei Phasen besteht:

  • El Niño,
  • neutrale Phase und
  • La Nina.

Auf ein El Niño Ereignis folgt also zunächst der neutrale Zustand. Dieser entspricht dem langjährigen Mittel für die mereologischen Größen. Darauf folgt ein La Niña Ereignis, welche das Gegenstück zum El Niño bildet.
Im Wesentlichen ergibt sich so eine Schwingung, bei der Bedingungen wie Temperatur, Niederschläge, Windrichtungen und Windstarken um den Mittelwert schwanken.

Die Temperatur der Meeresoberfläche im östlichen Pazifik ist dabei ein oft verwendeter und einfach zu messender Parameter: Diese ist während eines El Niño höher und während eines La Nina niedriger als das langjährige Mittel.

Oceanic El Niño Index

Wie hoch die Abweichungen in der Meerestemperatur ausfallen, hängt dabei von der Stärke des jeweiligen Ereignisses ab. Dadurch kann die Temperatur im östlichen tropischen Pazifik auch zu einer genaueren Quantifizierung der jeweiligen El Niño oder La Niña Phase genutzt werden.

Die folgende Abbildung zeigt den Oceanic El Niño Index für die Jahre von 2000 bis 2023. Dieser Index gibt die Abweichung der Meeresoberflächentemperatur (in Grad Celsius) vom langjährigen Mittel für eine große Fläche des Meeres im östlichem tropischen Pazifik an.

Oceanic El Niño Index 2000 bis 2023
Oceanic Niño Index (ONI) für die Jahre 2000 bis 2023. Credit: NOAA

Man sieht im Verlauf der Indexwerte deutlich das starke El Niño Ereignis in 2016 und das langanhaltende La Niña Ereignis von 2020 bis 2022. Abweichungen der Temperatur, die geringer sind als 0,5 Grad Celsius, kennzeichnen den neutralen Zustand.

Nach diesem Index ist ein El Niño Ereignis also immer dann, wenn die Abweichung der Temperatur mehr als 0.5 Grad beträgt. Und während eines La Niña Ereignis ist die Temperatur mindestens 0,5 Grad unter dem langjährigen Mittel. Die Höhe der Temperaturabweichung gibt die Stärke des jeweiligen El Niño oder La Niña Ereignis an.

Quellen
Wikipedia: El Niño
Wikipedia: El Niño Southern Oscillation
https://psl.noaa.gov/enso/mei/
https://de.wikipedia.org/wiki/La_Niña
https://de.wikipedia.org/wiki/Southern_Oscillation_Index